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< > | Flute Quintet |
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Jahr | 1996 |
Dauer | 24' |
Verlag | Kopie der Handschrift erhältlich vom Eugene Hartzell Office |
Uraufführung | 12.04.97 Odessa, Ukraine: Ensemble Harmonien der Welt (Odessa), Sergey Laptev (Fl.) |
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Über das Werk | Das Flute Quintet ist typischer "später" Hartzell - die Zwölfton-Reihe befruchtet die melodische Erfindung, verleiht ihr Zusammenhalt, Einheitlichkeit, es ist aber eher "Musik über eine Zwölftonreihe" als "Zwölftonmusik".
Der erste Satz mit zahlreichen orchestralen Wirkungen der Streicher stellt die Flöte in den Mittelpunkt des expressiven Geschehens, die Streicher kontrastieren eher, als dass sie begleiten.
Der zweite Satz ist ein Scherzo mit tänzerischer Rhythmik und einprägsamen Kurzmotiven. Obwohl es genau durchstrukturiert ist, klingt es einfach und spontan erfunden, hie und da schimmern gar Walzer und Ländler durch. Solche Entspannung ist notwendig vor dem dritten Satz - der nicht der langsame ist, sondern eine dramatische Ballung des Ausdrucks. Deklamation und Kurzthematik werden miteinander konfrontiert, plötzliche Schwankungen in der Satzdichte und schließlich das Kreischen der Pikkoloflöte lassen hier die Skizze einer Katastrophe erahnen.
Konsequenter Weise folgt auf sie nun der vierte Satz, der mit einer solistischen Kantilene der Altflöte anhebt. Sie entwickelt den Charakter eines De profundis. Die Streicher nehmen den schmerzlichen Tonfall auf - erschütternd wenn die Violine über den unbeteiligten, mechanischen Rhythmen monologisiert. Von nun an gibt es kaum noch Entspannung, doch die expressiven Gesten verdichten sich immerhin zu melodie-dominierten Statements. Knapp vor Schluss scheint die Möglichkeit eines Ruhepunktes greifbar nah. Doch das Stimmengewebe zerbricht, die Altflöte rekapituliert den Anfang. Nur der Aufschwung bleibt jetzt aus, die Melodie sinkt herab - Symbol eines De profundis, dem keine Antwort folgt? Das finale G der Streicher schließlich ist zwar eine perfekte Konsonanz, aber der Tritonus löst sich nicht, und die Flöte, diminuendo a niente, klingt lange nach. Ein beklemmendes Fragezeichen, das dieses emotional aufgewühlte Werk adäquat ausklingen lässt.
Edwin Baumgartner
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